Vita

Die Schweizer Regisseurin Nina Russi hat sich dem Musiktheater und Opernbetrieb genauso verschrieben wie spartenübergreifenden Projekten. Sie ist Trägerin des Götz-Friedrich-Preises 2019 und Semifinalistin beim Ring Award Graz 2020.

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«In meinen Regiearbeiten suche ich nach existentiellen und aktuellen Themen, die sich in fast allen Musiktheaterwerken finden lassen. Die traditionsbeladenen Erzählstrukturen beleuchte ich konsequent aus weiblicher Perspektive. Meine Inszenierungen zeichnen sich durch psychologisch ausdifferenzierte Figurenzeichnungen sowie durch energiegeladene und starke visuelle Umsetzungen aus. Ich versuche dabei komplexe individuelle Verhaltensmuster sowie zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konstellationen zu sezieren – immer mit dem Ziel, Geschichten zu erzählen, die zu den Menschen von heute sprechen.»

Regiearbeiten
In der aktuellen Spielzeit 2023/2024 inszenierte Nina Russi erstmals Richard Strauss' Elektra am Mainfranken Theater Würzburg und erhielt für diese Produktion ein ausgesprochen positives Presseecho. Im Frühling 2024 folgt ihr Regiedebüt am Staatstheater Darmstadt mit Georg Friedrich Händels Alcina.

Zum Jubiläumsjahr 2018/2019 von Leonard Bernstein inszenierte Nina Russi am Theater Aachen einen von Publikum und Presse gleichermassen gefeierten Doppelabend mit seinen Opernwerken A Quiet Place und Trouble in Tahiti. Dieser wurde von der Deutschen Opernkonferenz mit dem Götz-Friedrich-Preis 2019 ausgezeichnet. In den darauffolgenden Spielzeiten inszenierte sie am Staatstheater Nürnberg Antonio Vivaldis Bajazet (Il Tamerlano), am Mainfranken Theater Würzburg Leoš Janáčeks Die Sache Makropulos sowie am Theater St. Gallen Giuseppe Verdis La traviata. Am Opernhaus Zürich / Theater Winterthur folgte in der Spielzeit 2022/2023 Georg Friedrich Händels Serse.

Vergangene Inszenierungen am Opernhaus Zürich sind die Schweizer Erstaufführung der Fantasy-Oper Coraline des britischen Komponisten Mark-Anthony Turnage, die Uraufführung der Kammeroper Der Traum von Dir des Schweizer Komponisten Xavier Dayer nach der Novelle «Brief einer Unbekannten» von Stefan Zweig sowie die beiden zeitgenössischen Kinderopern Die Gänsemagd der Berliner Komponistin Iris ter Schiphorst und Gold! von Leonard Evers. Am Theater Winterthur und am Konzert Theater Bern inszenierte sie die Uraufführung der Familienoper Reise nach Tripiti. Ein Herzensprojekt der Regisseurin ist Musik im Rausch, ein aussergewöhnlicher Konzertzyklus der Violinistin Deborah Marchetti, der klassische Musik in Verbindung mit anderen Kunstformen in unkonventionelle Räume bringt.

Stipendien
Nina Russi war Stipendiatin verschiedener internationaler Regieprogramme: International Summer Arts Program in Watermill, New York, unter der künstlerischen Leitung von Robert Wilson (2008); Europäische Akademie für Musik & Darstellende Kunst in Montepulciano bei Prof. Dr. Michael Hampe (2011); Directors Lab am Lincoln Theater Center, New York (2012); Internationales Forum beim Berliner Theatertreffen (2014); Stipendiatin der Bayreuther Festspiele durch die Schweizerische Richard Wagner-Gesellschaft (2016). Die Residency for a Stage Director der enoa Institution (European Network of Opera Academies) brachte sie ans Teatr Wielki Warschau (Polish National Opera), unter der künstlerischen Leitung von Mariusz Trelinski, sowie ans Festival D’Aix-en-Provence, wo Bernard Foccroulle ihr Mentor war (2018). Im Sommer 2019 war Nina Russi Teilnehmerin des Woman Opera Makers Workshop beim Festival d’Aix-en-Provence, geleitet von der britischen Regisseurin Katie Mitchell.

Preise und Wettbewerbe
Nina Russi war Semifinalistin mit ihrem Don Giovanni Konzept beim RING AWARD 20 in Graz/Steiermark. Ausserdem ist sie Trägerin des Götz-Friedrich-Preises 2019, verliehen durch die Deutsche Opernkonferenz. In der Spielzeit 2018/2019 erhielt sie einen Förderbeitrag Theater des Aargauer Kuratoriums (Schweiz).

Spielleitung
Seit der Spielzeit 2007/2008 ist Nina Russi Spielleiterin und Regieassistentin am Opernhaus Zürich. In über 30 Neuinszenierungen arbeitete sie mit Regisseuren zusammen wie Calixto Bieito, Robert Carsen, Robert Wilson, Hans Neuenfels, Harry Kupfer, David Pountney, Graham Vick, Andreas Homoki, Matthias Hartmann, Sven-Eric Bechtolf, Jens-Daniel Herzog, Grischa Asagaroff, Tatjana Gürbaca und Barrie Kosky.

Weitere Zusammenarbeiten mit den Regisseuren Peter Mussbach, Sebastian Baumgarten, Laurent Pelly und Marco Arturo Marelli führten sie an die Opernhäuser in Dresden, Berlin, Hamburg und Wien. An der Seite von Oscar-Preisträger Maximilian Schell betreute sie die Operette Wiener Blut bei den Seefestspielen Mörbisch.