Der Traum von Dir.
Uraufführung. Kammeroper von Xavier Dayer nach der Novelle «Brief einer Unbekannten» von Stefan Zweig.
Libretto von Claus Spahn.
Opernhaus Zürich 2017/2018

Musikalische Leitung Michael Richter
Inszenierung Nina Russi
Bühne Barbara Pfyffer
Kostüme Jeannette Seiler
Lichtgestaltung Dino Strucken
Dramaturgie Kathrin Brunner

Die Unbekannte I Soyoung Lee
Die Unbekannte II Hamida Kristoffersen
Die Unbekannte III Kismara Pessatti
Der Schriftsteller Cody Quattlebaum

Ensemble Opera Nova

Fotos © T+T Fotografie / Tanja Dorendorf
Video-Gesamtaufnahme auf Anfrage verfügbar
Informationen Opernhaus Zürich

Die Kammeroper «Der Traum von Dir» basiert auf der berühmten Novelle Brief einer Unbekannten von Stefan Zweig und erzählt die Geschichte einer obsessiven, ungelebten Liebesbeziehung zwischen einer jungen Frau und einem Schriftsteller. Sie entfaltet ein Spiel mit Wirklichkeitsebenen, in dem sich die wenigen realen Begegnungen des Paares mit manipulativen Realitätserfindungen, Sehnsuchtsvisionen, Liebesglücksräuschen und desolater Einsamkeit verschränken. Der Schweizer Komponist Xavier Dayer hat die namenlose, weibliche Hauptfigur, die «Unbekannte», in ein dreifaches Ich aufgespalten und spürt in neun Szenen den Ausnahmezuständen einer ekstatischen Liebe nach, die womöglich nur im Kopf der Protagonistin stattgefunden hat. In intimer Besetzung für drei Frauenstimmen, einen Bariton und sechs Instrumente entsteht ein Musiktheater, das über Identität und Identitätskonstruktionen reflektiert und anti-tristanhaft die emotionale Spannung einer (Nicht-)-Beziehung auslotet.

Pressestimmen

«Drei Ichs für die namenlose Liebende: (...) Die Regisseurin Nina Russi lässt bei der Unbekannten mimisch-gestisch die Möglichkeit einer krankhaft verirrten Psyche andeuten. Bald sitzt das Trio kompakt nebeneinander auf der kurvenreichen Parkbank, bald wird das Areal samt Publikumstribüne-Gängen für raumgreifende Bewegungen genutzt. Offen bleibt, ob es um real Geschehenes im Leben einer Stalkerin geht oder alles „nur“ Ausgeburt der Einbildungskraft ist.»
Der Südkurier, Torbjörn Bergflödt

«Der Schriftsteller und seine Stalkerin: (...) Dass die dreifache Stalkerin nicht aus ihrer Geschichte ausbrechen kann, macht auch die Musik klar. Und die Inszenierung betont es: Nina Russi und ihre Bühnenbildnerin Barbara Pfyffer haben eine lange weisse Parkbank quer durch den Raum gezogen; in der Mitte schwingt sie sich als Tor in die Höhe. "Ich kenne Dich" steht darüber. (...) Aber eine reale Bank bildet nun mal kein Tor, das Treffen könnte auch nur in der Fantasie stattgefunden haben. Das ist die Stärke des 75-minütigen Abends: dass er wirklich auf allen Ebenen offenlässt, was offenbleiben muss.»
Der Tages-Anzeiger, Susanne Kübler

«(Das Bühnenbild...) ist Wartebank und Endlosschlaufe in einem und entspricht so sinnfällig dem Fokus des Stücks. Die Regisseurin Nina Russi nutzt die Szenerie und führt die drei Frauen in einer extensiven Bewegungssprache wie fremdgesteuert durch diesen Bühnenbau, aus dem es kein Entrinnen gibt.»
Roccosound, Herbert Büttiker

«Eine weisse Bank wie eine Achterbahn aufwallender Gefühle in eine Art Endlosschleife auf die Studiobühne, in der sich die drei Unbekannten und der Schriftsteller in wechselnden Begegnungen und irrlichternen Träumen und Sehnsüchten zurechtfinden müssen. (Die Darsteller...) wissen Zürich als Sprungbrett für eine verheissungsvolle Karriere zu nutzen, was auch für Nina Russi gilt, die immer wieder für überzeugende Inszenierungen verantwortlich zeichnet.»
Seniorweb, Joseph Auchter