La traviata.
Melodramma von Giuseppe Verdi.
Theater St. Gallen 2021/2022

Musikalische Leitung Modestas Pitrenas
Inszenierung Nina Russi
Ausstattung Julia Katharina Berndt
Lichtgestaltung Mark Van Denesse

Violetta Valéry Vuvu Mpofu
Flora Bervoix Jennifer Panara
Anina Tatjana Schneider
Alfredo Germont Francesco Castoro
Giorgio Germont Kartal Karagedik
Gastone Christopher Sokolowski
Baron Douphol Kristjan Johanneson
Marchese D'Obigny Justin Hopkins
Dottore Grenvil David Maze

Sinfonieorchester St. Gallen
Opernchor St. Gallen
Statisterie am Theater St. Gallen

Premiere
19. März 2022

Fotos
© Ludwig Olah
Video-Mitschnitt
auf Anfrage verfügbar
Informationen
Theater St. Gallen

Pressestimmen

Die Frau rückt packend ins Zentrum
Die Zürcher Regisseurin Nina Russi bringt Giuseppe Verdis Erfolgsoper «La Traviata» ideenreich auf die Bühne und entlässt nach einem eindrucksvollen Abend ein mitgerissenes Publikum. Die Geschichte von Violetta aus weiblicher Sicht inszeniert, da war man zuerst gespannt und danach eingenommen. Russi positioniert Violetta weniger als Kurtisane, sondern als bewusst reflektierende Frau, die sich zwischen Party und vergänglichem Amüsement und einer echten Liebe entscheiden muss – und entscheidet. Man kommt dieser Frau sehr nahe. Es geht vor allem um sie, weniger um die Männer und deren Sicht auf sie. (…) Die Regisseurin stellt Violetta ein kleines Mädchen zur Seite. Ein spannender Kunstgriff. Das Kind, an der Hand von Violetta oder von ihr umarmt, verstärkt die grossen Gefühle; das mütterliche Element schärft die Strahlkraft der Hauptfigur. (...)
Mit einer fantasievollen Regisseurin und einer wunderbar starken Violetta gelingt hier mit der «Traviata» echte Frauenpower.
St. Galler Tagblatt, Martin Preisser

So schnell ist sich ein Auditorium selten einig, etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben. (...)
Violetta, eine bei Russi selbstbewusste Frau mit Kind, verliebt sich zwar in Alfredo, bemüht sich aufgrund ihres schlechten gesundheitlichen Zustands aber in erster Linie um eine finanziell gut situierte Familie für ihre kleine Tochter. Am Ende dämmert Vater und Sohn Germont ihre Borniertheit, vor den fragenden Augen eines Kindes scheinen sie sich zu jener Sorte von Männern gewandelt zu haben, die in der Gegenwart angekommen sind.
Vorarlberger Nachrichten, Christa Dietrich

Violetta Valéry im Zentrum.
Selbstständig. Mutter. Süchtig.

Violetta Valéry ist jung, begehrt und todkrank. In der glamourösen Halbwelt von Paris führt sie als Edelprostituierte ein ausschweifendes, aber isoliertes Leben im Luxus – bis sie mit Alfredo den Mann trifft, für den sie alles aufgeben und mit dem sie einen bürgerlichen Neuanfang wagen will. Doch die Moralvorstellungen von Alfredos Familie sowie das Fortschreiten ihrer Krankheit machen Violettas Pläne zunichte. Mit hochemotionalen Arien und Duetten sowie rauschender Festmusik illustriert Giuseppe Verdi in seinem Erfolgswerk Sein und Schein von Violettas Lebenswirklichkeit.

Die Inszenierung rückt die Protagonistin als eine fragile und willensstarke Frau ins Zentrum, die für ihre Selbstbestimmung kämpft, letztlich aber an den gesellschaftlichen Zwängen und Normen zerbricht. Hinzu kommt, dass sie als offensichtliche Mutter weiterem sozialen und finanziellem Druck ausgesetzt ist und für die Zeit nach ihrem Ableben einen liebevollen Platz zum Aufwachsen für ihre Tochter sucht. Ob Familie Germont das übernehmen wird?