Alcina.
Oper von G.F. Händel.
Staatstheater Darmstadt 2023/2024

Musikalische Leitung Alessandro Quarta
Inszenierung Nina Russi
Bühne Susanne Gschwender
Kostüme Annemarie Bulla
Lichtgestaltung Mark van Denesse
Choreinstudierung Alice Meregaglia
Dramaturgie Frederike Prick-Hoffmann

Alcina Ana Durlovski
Ruggiero Solgerd Isalv
Morgana Juliana Zara, Mercedes Arcuri
Bradamante Lena Sutor-Wernich
Oronte Ricardo Garcia
Melisso Johannes Seokhoon Moon, Zaza Gagua
Oberto Karola Sophia Schmid

Staatsorchester Darmstadt
Opernchor des Staatstheaters Darmstadt
Statisterie des Staatstheaters Darmstadt

Premiere
13. April 2024
Wiederaufnahme 24/25 am 22. März 2025

Fotos @ Nils Heck
Video-Gesamtaufnahme auf Anfrage verfügbar
Informationen Staatstheater Darmstadt

Pressestimmen

Auf der Insel der rasenden Sänger - Im Staatstheater Darmstadt löst Alcina ein, was Händel einst versprochen hat
(...) Zum anderen lässt die Glanzleistung in den Hintergrund treten, dass die Handlung der «Alcina» mit krude noch freundlich beschrieben ist. Frei nach Sergio Leone: Irgendwer liebt immer. Das Regieteam nimmt die Leerstelle beim Tiefsinn und die Titulierung als Zauberoper an: Auf der Bühnen-Insel tummeln sich die Verstossenen mit glitzernden Masken: sie seien «veredelsteinert», erklärt Regisseurin Nina Russi. Ihr Wandel deutet die Kehrseite der Geschichte an, an deren Ende selbstredend die Liebe über die Schlechtigkeit siegt. Für letztere steht Alcina selbst, eine Frau, die die Macht missbraucht. In ihrer gleissenden Alptraumwelt werden die Verflossenen wie in der Kino-Matrix ruhiggestellt. (...) In Darmstadt gibt es viel Spiel ohne Text, viel Bewegung, was in der ausdrücklich an die Bilder von M.C. Escher angelehnten Trepenlandschaft nicht ohne ist. Am Schluss wird diese Welt gespalten, ausgerechnet mit einem Schwert wie Weiland bei den Nibelungen. (...) Es sind die Ruhepunkte inmitten all der hyperventilierenden Frauen, die das Fest für Auge und Ohr abrunden. Am Ende ist die schöne Scheinwelt kaputt, (...) das Publikum aber ist hellauf begeistert.
Echo Darmstadt, Dr. Christian Knatz

Männer zu Schmuckstücken - Ja, vielleicht ist das einmal eine Frauenfantasie
Händels «Alcina», üppig ausgestattet und luxuriös gesungen am Staatstheater Darmstadt. Bevölkert wird die Insel, die ein beliebtes Motiv aus dem „Orlando Furioso“ aufnimmt, aber eine Seitenlinie der Handlung, von Alcinas Ex-Liebhabern, die sie verzaubert hat. In Darmstadt haben sich Regisseurin Nina Russi und Kostümbildnerin Annemarie Bulla für wandelnde Schmuckobjekte entschieden, eine wunderschöne Ausstattungsidee. Allein der allerliebste Löwe, der sich nachher auch zur Sache äußert, ist als solcher erkennbar und entwickelt ein Eigenleben, ebenfalls golden glitzernd. Die Statisterie und der übrige Chor tragen spektakuläre, den ganzen Kopf umfassende Glitzermasken. Alcina nährt sie offenbar aus einem riesigen Schmuck-Granatapfel, auch das ein attraktiver Anblick. Es ist eine gutaussehende Welt, die Alcina sich geschaffen hat, und das ist vielleicht der springende Punkt in Russis feiner, dabei zurückhaltender Inszenierung. Man trägt Designerkleidung und Frisuren, die sich morgens nicht von selbst machen. Eine Frauenfantasie, warum nicht.
Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg